Karmelitanische Exerzitien sind Tage bewusster Zurückgezogenheit aus dem Trubel des Alltags, um im Auf und Ab des Lebens nach dem Wesentlichen zu fragen, zu den "Quellen" zu gehen, sich auf die "Mitte" zu besinnen und neue Orientierung aus dem christlichen Glauben zu suchen. Anders als z.B. bei der ignatianischen Exerzitienform werden die Teilnehmer nicht im persönlichen Gespräch begleitet. In das streng eingehaltene Schweigen hinein gibt die Exerzitienbegleiterin in täglich zwei Vorträgen Anregungen zum Nachdenken, Meditieren und Beten und steht in der Regel nur einmal während des Kurses zu einem kurzen Gespräch zur Verfügung, ein Priester zum Empfang des Bußsa- kraments. Als eigentlicher Gesprächspartner soll bewusst Gott selbst gesucht werden. Außer den Gottesdiensten und den still eingenommenen Mahlzeiten ist kein weiteres Programm vorgegeben. Jeder kann sich auf seine Weise der Besinnung und dem Gebet hingeben, wobei auch Schlaf nachholen und Spazierengehen in der Natur ihren Platz haben dürfen. Teresa von Ávila beschreibt Inneres Beten als "Verweilen bei einem Freund, mit dem wir oft allein zusammenkommen, einfach um bei ihm zu sein, weil wir sicher wissen, dass er uns liebt."
Kurz gesagt: Inneres Beten ist keine Gebetsmethode, sondern eine neue Art das Leben zu leben.