Logos, Leib, Begehren – Eine Erkundung zwischen benediktinischer Lebenskunst und spätmoderner Sinnsuche

Der hl. Benedikt ist überzeugt: Wer „wirklich Gott sucht“ (RB 58,7), folgt der Spur seiner Sehnsucht. Sie ist Antrieb und Wegweiser zum wahren Leben. Diesen Lebens-Lauf hin zur ewigen Fülle vollziehen wir „in unserem Leib“ (RB Prol. 43-44). Der „Logos“, die geistige Kraft ordnender Vernunft, die uns Zusammenhänge verstehen lässt und Orientierung schenkt, ist nach christlicher Auffassung „Fleisch geworden“ (Joh 1,14): Der Sinn des Lebens begegnet in personaler Vermittlung; er kann nicht „gemacht“, sondern nur empfangen und im Zusammenspiel von leiblicher Erfahrung und denkender Reflexion gewahrt werden. Auch in der Psychoanalyse wird der Körper nicht als bloßes Objekt betrachtet, sondern als Erfahrungsort und Resonanzraum einer Sehnsucht, die über uns selbst hinaus weist. In diesem Seminar folgen wir dem geheimnisvollen Zusammenhang von Denken, Körper und Begehren. Dabei begegnen wir Fragen, die seit den Anfängen der Mönchstradition gestellt werden: Wie gelingt Selbstsorge, ohne in Selbstbespiegelung zu kippen? Wie kann das Leben des Menschen in der Ausrichtung seiner geistig-seelisch-leiblichen Existenz auf das Göttliche gelingen? Kurze Vorträge mit Impulsen aus Philosophie, Theologie, Tiefenpsychologie und benediktinischer Spiritualität eröffnen dazu aufschlussreiche Perspektiven. Mit angeleiteten praktischen Körperübungen, Meditationen, Gebeten, persönlicher Reflexion sowie Austausch in der Gruppe erkunden wir, wie unser Körper ein Ausdrucksmedium unserer innersten Bewegungen ist und erschließen uns neue Zugänge zum Empfinden und Spüren, zum Denken und Glauben. Was bedeutet es, als „ganzer“ Mensch zu leben?